Thomas Haxby 1774
Informationen
Datum: | 1774 |
Herkunft: | York |
Seriennummer: | --- |
Dieses frühe Tafelklavier von Thomas Haxby wurde in York 1774 gebaut und gehörte lange Jahre zum Bestand der Colt Collection in England. Haxby galt als ein herausragender Spinett- und Klavierbauer. Der Korpus des Instrumentes ist aus Mahagoni mit umlaufenden Einlegearbeiten in unterschiedlichen Hölzern. Das Instrument selbst liegt auf dem originalen trestle-stand auf, welches ebenfalls in Mahagoni gefertigt worden ist. An der Vorderseite ist das Schloss mit einer filigranen Messingfront verziert. An den Seiten sind jeweils links und rechts Messinghaken angebracht, mit denen der Deckel verschlossen werden kann.
Die Tasten sind aus Elfenbein und Ebenholz gefertigt, wobei die Untertasten jeweils noch mit einer zusätzlichen Einkerbung verziert sind, die mit Eisengallustinte eingefärbt wurde. Dieses Detail ist als Verzierungselement bei Tasten von Cembali sehr gebräuchlich gewesen und findet sich hier als dekoratives Überbleibsel.
Die kleinen Hämmerchen sind mit Lederbezogen und das Instrument ist zweichörig besaitet.
Auf der linken Seite befinden sich drei Registerzüge, die eine geteilte Dämpfungsaufhebung und einen Lautenzug bedienen.
Auf dem Vorsatzbrett befindet sich die Signatur in einer länglichen Kartusche:
„Thomas Haxby – York 1774”
Auf der letzten Taste ist eine Inschrift zu finden, dass das Instrument 1948/49 von Charles F. Colt restauriert wurde.
Es ist ebenfalls aufgeführt in dem Buch von Charles F. Colt „The Early Piano“.
Dieses frühe, derzeit drittälteste erhaltene Tafelklavier von Thomas Haxby aus dem Jahr 1774 ist ein herausragendes Beispiel für die exzellente Arbeit eines Instrumentenbauer der nicht in London, sondern in York, tätig war. Das bisher älteste datierte Instrument stammt von 1772.
Thomas Haxby wurde am 25. Januar 1729 geboren und starb am 31. Oktober 1796. Er war der Sohn von Robert Haxby, einem Schreiner und hatte später selbst einen Sohn mit dem Namen John.
Nach einer frühen Anstellung als Küster in der Kirche St Michael-le-Belfry in York und als Sänger in der Kathedrale von York eröffnete er am 29. Juni 1756 ein eigenes Geschäft in der Blake Street und warb dafür in der Yorkshire Courant mit „Musical Instruments at T. Haxby’s warehouse Blake Street are made and sold“.
Zu seinen Arbeiten gehörten hauptsächlich Tasteninstrumente (Spinette, Cembali, Tafelklaviere, Orgeln) aber auch Zittern, Gitarren und Violinen. Ebenfalls war er als Musikverleger tätig.
Am 28. Dezember 1770 patentierte er eine neue Cembalomechanik mittels verstellen der Register über Pedale bei einmanualigen- und zweimanualigen Cembali (Patent No. 977).
In den Jahren 1760 und 1778 arbeitete er an der Orgel in York Minster und 1767 an der Orgel in der Leeds Parish Church.
Im Jahr 1787 betrug die jährliche Produktion von Tafelklavieren 24 Stück und erreichte 36 Instrumente im Jahr 1790. (vgl.: The New Grove Musical Instruments Series – Early Keyboard Instruments)
Nach seinem Tod wurde das Geschäft in der Blake Street von Samuel Knapton übernommen und weitergeführt. Ab 1798 bis circa 1840 wurde das Geschäft dann von Thomas Tomkinson übernommen, der in die Haxby Familie einheiratete. (vgl.: D. H. Boalch, Makers of the Harpsichord and Clavichord 1440 to 1840)
Zu Lebzeiten galt Haxby als einer der besten Instrumentenbauer und wurde von Zeitgenossen hoch gelobt.
Weitere erhaltene Instrumente von Thomas Haxby:
- 1772 Tafelklavier – Privatsammlung Lord Hotham, Yorkshire England UK
- 1772 Tafelklavier – Städtisches Museum, Braunschweig Deutschland
- 1792 Tafelklavier (No. 325) – Fairfax House, England UK
Länge: | 129 cm |
Breite: | 49 cm |
Höhe: | 17,5 cm |
Umfang: | 4 ½ Oktaven (GG, AA – f3) |
Mechanik: | single action |
Pedale: | 3 Registerzüge für geteilte Dämpfungsaufhebung und Laute |
Signatur: | „Thomas Haxby – York 1774” |