Stephan Keene ca. 1690
Informationen
Datum: | 1690 |
Herkunft: | London |
Seriennummer: | keine |
Dieses frühe Spinett zählt zu den wenigen erhaltenen Instrumenten von Stephan Keene. Der Korpus ist aus Walnuss, die originalen Scharniere und das Schloss sind aus Messing gearbeitet.
Die Form des Spinetts ist eckig, was für eine frühe Datierung gegen Ende des 17. Jahrhundert spricht. Es liegt auf dem originalen Gestell auf (ohne Schraubverbindungen oder Rasten).
Die Springer des Instrumentes sind vollständig und ebenfalls original. Sie sind mit Tinte nummeriert. Teilweise Reste der alten Bekielung aus Vogelfedern sind noch vorhanden gewesen. Das Vorsatzbrett ist mit aufwändigen Blumenmustern aus Intarsien verziert und zeigt die originale Signatur:
„Stephanus Keene – Londini Fecit“
Auffällig bei dem Instrument ist die nicht mehr originale Tastatur. Sie wurde vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts ersetzt und zeigt die einzige bauliche Veränderung des Instrumentes.
Der Deckel ist aus zwei Hölzern zusammengesetzt. An der rechten Korpusseite befindet sich ein Verschluss, welcher über eine Steckverbindung aus Metall geschlossen werden kann.
Von den bisher erhaltenen Instrumenten ist dieses Spinett laut D. Boalch die Nummer 21 (vgl. D. Boalch: „Makers of the Harpsichord and Clavichord“).
Es gehörte zuerst Charles Thornton und dann Roger Warner of Burford, welcher es von Michael Thomas of Hurley reparieren lies. Es wurde 1957 an Dr. B. E. Juel – Jensen verkauft und befindet sich seit 2006 im Besitz von Eric Feller.
Das Instrument war in dem 2009 erschienen Film „Händel – Der Film“ von Ralf Pleger zu sehen.
Stephan Keene wurde in Sydenham (Oxfordshire) um 1640 geboren und zählt zu den bedeutendsten Cembalo- und Spinettbauern. Von 1662 an war er für sieben Jahre Lehrling bei dem Virginalbauer Gabriel Townsend. Neben seinem Erfolg als Instrumentenbauer war seine Reputation so groß, dass er viele (später auch sehr berühmte) Cembalobauer ausbildete. Dazu zählten:
- Abraham Richardson 1664 – 1671
- Robert Smith 1670 – 1677
- John Harris 1675 – 1685
- Leonard Dutton 1682 – 1689
- Richard Vesey 1687 – 1694
- Edward Blunt 1693 – 1700
- Thomas Barton 1699 – 1706
- Charles Brackley 1703 – 1711
Ob Keene nach 1711 noch weitere Lehrlinge aufnahm ist nicht belegt. Es ist anzunehmen, dass er dies in seinem hohen Alter wohl nicht mehr tat. Er starb um 1719/20.
Weitere erhaltene Instrumente von Stephan Keene:
- 1668 Virginal – Russell Collection of Early Keyboard Instruments, Edinburgh England
- 1685 Spinett – Royal College of Music, London England
- 1700 Spinett – National Gallery of Victoria, Melbourne Australien
Länge: |
Breite: |
Höhe: |
Umfang: | 4 Oktaven + 3 Töne (HH – d3) |
Mechanik: | Holzspringer - 1 x 8’ Register |
Pedale: | keine |
Signatur: | „Stephanus Keene – Londini Fecit“ |