John Crang Hancock ca. 1790
Informationen
Datum: | 1790 |
Herkunft: | London |
Seriennummer: | --- |
Dieses seltene Tafelklavier aus der Zeit um 1785 – 1790 stellt eine absolute Besonderheit dar: Es ist bislang das einzige erhalten Instrument mit einer von John Crang Hancock neu erfundenen Mechanik in Tafelklavierform.
Die Korpuswände bestehen aus mahagonifurnierter Eiche. Eingelegte Adern aus Buchsbaum und Ebenholz schmücken die Flächen. Die Wirbel stehen ohne Abwinklung in linearen Vierer-Reihen am äußeren rechten Rand.
Die Signatur auf dem Vorsatzbrett lautet:
„By Royal Patent Crang Hancock London“
Der Steg enthält an beiden Enden eine untere Auskehlung, um hierdurch den effektiven Abstand zum Rand zu vergrößern. Der Unterboden ist aus Fichte.
Mit dem Patent des „spring key touch“ gelang es Hancock, den Anschlag durch Federkraft leichtgängig zu machen. Auf der Taste befindet sich hinten eine Feder, welche die Taste in ihre Ausgangsposition zurückdrückt. Gleichfalls auf der Taste steht beweglich in einem Lederscharnier ein runder Holzstößer-Stab, der als Auslöser fungiert und mit einer Feder nach oben angedrückt wird. Die Hammerstiele werden beim Rückfall mit einem gespannten Filzstreifen aufgefangen.
John Crang Hancock war in der Zeit von 1777 bis 1792 in London tätig (vgl.: Boalch 3, S. 78). Er hatte seine erste Werkstatt in der Parliament Street No. 32 in Westminster, später arbeitete er in der Wych Street No. 82, St. Clement Danes.
Die Londoner Patentrolle Nummer 1743 vom 10. Mai 1790 nennt John Crang Hancock als Erfinder einer Mechanik mit zwei Federn auf der Taste, genannt „spring key touch„. Das Vorsatzbrett nennt an erster Stelle das „Royal Patent„.
Eine Mechanik mit dem „spring key touch“ findet sich in einem Querflügel von Hancock von 1782 (vgl.: Harding 1978, S. 60).
Am 4. Dezember 1791 inseriert Hancock im „Observer“ seine Instrumente wie folgt:
„The Ladys are respectfully informed, that a most capital collection of grand and portable pianofortes possessing unequalled brilliancy and sweetness of tone, are on sale as above, price from twenty to eighty guineas each„.
Von John Crang Hancock sind mehrere Hammerklaviere in der Form eines Querflügels erhalten. Zwei solcher sogenannter Querflügel wurden 1885 in der International Inventions Exhibition in London ausgestellt: einer von 1779 (Besitzer: A. M. Lawrence), der andere von 1787 (Besitzer: Broadwood).
Bislang sind heute, bis auf dieses eine Tafelklavier, keine weiteren Instrumente in Tafelklavierform erhalten.
Weitere erhaltene Instrumente von John Crang Hancock:
- 1790 Flügel – Cobbe Collection Trust Hatchlands Park, England
- 1782 Traversflügel – Colt Clavier Collection Bethersden, England
Dieses Tafelklavier ist im Museum Kellinghusen „betont – Ton und Tasten Museum“ in der Dauerausstellung ausgestellt!
Länge: | 152 cm |
Breite: | 56 cm |
Höhe: | 22,5 cm |
Umfang: | 5 Oktaven (FF – f3) |
Mechanik: | „spring key touch“ Mechanik |
Pedale: | 2 Registerzüge – Dämpfungsaufhebung, Laute |
Signatur: | "By Royal Patent Crang Hancock London" |