Ignacy Skurski ca. 1770
Informationen
Datum: | 1760 |
Herkunft: | Polen |
Seriennummer: | --- |
Tangenteninstrumente gehören mit zu den seltensten erhaltenen historischen Tasteninstrumenten. Als Blütezeit der Tangenteninstrumente kann der Zeitraum zwischen 1760 (in den Anfängen) bis ca. 1810 gesehen werden. In einigen historischen Quellen wurde dieser Instrumententypus jedoch vereinzelt schon vorher erwähnt. Besonders im italienischen/sizilianischen Raum waren die Tangenteninstrumente sehr beliebt.
Durch das zeitgleiche Aufkommen des Fortepianos und dem Wunsch nach neuen Klängen und Verbesserung wurden die Tangenteninstrumente sehr schnell vom Fortepiano verdrängt und gerieten in Vergessenheit.
Das hier vorliegende Tangentenklavier stammt aufgrund seiner Bauart und der äußeren Erscheinung aus der Zeit um 1770.
Es verfügt nur über einen kleinen Umfang von 4 ½ Oktaven (C – f3). Es gibt keine Dämpfung, lediglich einen kleinen Keil, der einen Lautzug bedient. Weiterhin verfügt das Instrument über einen einchörigen Bezug im Bass (sonst zweichörig). Die Mechanik befindet sich in einem kleinen Kasten und es gibt pro Taste je zwei Tangenten (beledert und unbeledert). Mittels einer Schaltung kann wahlweise zwischen den beiden Registern gewechselt werden. Diese Form der Mechanik gibt es bisher nur bei polnischen Instrumenten, so dass das Instrument mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem polnischen Raum stammt.
Das Tangentenklavier befand sich im absoluten Originalzustand beim Fund und zeigte keinerlei Spuren einer früheren Restauration oder Veränderung, keine der Tangenten fehlten. Es konnte schonend restauriert werden und überzeugt mit einem kräftigen und obertonreichen Klang.
Das Instrument verfügt über keine Signatur. Es ist jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass es aus der Werkstatt bzw. dem Umfeld von Ignacy Skurski aus Sandomierz stammt.
Weitere Forschungen zu dem Instrument laufen aktuell.
Quellen:
- H. Herrmann: Die Regensburger Klavierbauer Späth und Schmahl und ihr Tangentenflügel, Erlangen: Karl Döres 1928.
- K. Restle: Bartolomeo Cristofori und die Anfänge des Hammerclaviers. München 1991.
- M. N. Clinkscale: Makers of the Piano, 1700–1820. Oxford University Press, Oxford 1993.
- M. Latcham: Franz Jakob Spath and the Tangentenflügel, an Eighteenth-Century Tradition, Galpin Society Journal 2004, Artikel LVII, S. 150
- S. Rampe: Mozarts Claviermusik – Klangwelt und Aufführungspraxis, Kassel, Basel, London, New York, Prag: Bärenreiter 1995
- G. di Stefano: Tangentenflügel e altri pianoforti con martelletti non imperniati. 2007
- B. Vogel, Fortepian polski. Budownictwo fortepianów na ziemiach polskich od poł. XVIII w. do II wojny światowej, (Warszawa, 1995)
- B. Vogel, ‘Two Tangent Square Pianos in Poland’, Journal of the American Musical Instrument Society 20 (1994)
- B. Vogel, ‘„Szpinet ze strunami i klawiszami”. Najstarszy zachowany fortepian polski’, Zeszyty Sandomierskie 39 (2015)
© Eric Feller – Early Keyboard Collection – Mai 2018
Länge: |
Breite: |
Höhe: |
Umfang: | 4 ½ Oktaven (C – f3) |
Mechanik: | Tangentenmechanik mit je zwei Tangenten pro Saite, keine Dämpfung |
Pedale: | 1 Registerzug (piano - forte), Laute |
Signatur: | --- |