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Anonymus ca. 1760

Informationen

Datum: 1760

Herkunft: Italien

Seriennummer: ---

Nachdem die Tangenteninstrumente fast vollkommen in Vergessenheit geraten waren, erlebten sie besonders im Zuge der aufkommenden historischen Aufführungspraxis und der Mozartforschung zunehmend an Bedeutung. Heute wird weltweit vielerorts über diese „vergessenen Instrumente“ geforscht.

Tangenteninstrumente lassen sich heute in verschiedenen Ländern Europas wie beispielsweise in Italien, England, Deutschland und Polen nachweisen. Sie bilden ein wichtiges Bindeglied in der Entwicklung der Tasteninstrumente.

Dieser Tangentenflügel ist ein frühes Beispiel der Instrumente aus Italien. Die Tastatur ist aus Buchsbaum gearbeitet und hat an den Tastenfronten (ähnlich wie bei Cembali aus der Zeit) geschnitzte Ornamente. Der Bass ist zweichörig bezogen und der Diskant dreichörig. Das Instrument verfügt nur über einen kleinen Umfang von nur 4 Oktaven (C/E – c3). Unterhalb der Tastatur gibt es eine geschnitzte Zierleiste. Der Resonanzboden ist aus Zypressenholz gefertigt und es gibt zwei bemalte Rosetten aus Pergament. Der Steg ist nicht geteilt und durchgängig. Viele der Merkmale des Instrumentes zeigen einen eindeutigen Bezug zum Cembalobau. Die Tasten sind hinter dem Vorsatzbrett nummeriert und jeweils mit einem Ornament verziert. Eine Signatur ist nicht vorhanden.

Bei der Mechanik handelt es sich um eine einfache Tangentenmechanik mit hölzernen Tangenten und Einzeldämpfung, die über einen Kniehebel bedient werden kann.

Aufgrund der Bauart und äußeren Erscheinung lässt sich das Instrument auf die Zeit um 1760 datieren.

Weitere Forschungen zu dem Instrument laufen aktuell.

 

Das Instrument ist im Museum Kellinghusen „betont – Ton und Tasten Museum in der Dauerausstellung ausgestellt!

 

Quellen:

  • H. Herrmann: Die Regensburger Klavierbauer Späth und Schmahl und ihr Tangentenflügel, Erlangen: Karl Döres 1928.
  • K. Restle: Bartolomeo Cristofori und die Anfänge des Hammerclaviers. München 1991.
  • M. N. Clinkscale: Makers of the Piano, 1700–1820. Oxford University Press, Oxford 1993.
  • M. Latcham: Franz Jakob Spath and the Tangentenflügel, an Eighteenth-Century Tradition, Galpin Society Journal 2004, Artikel LVII, S. 150
  • S. Rampe: Mozarts Claviermusik – Klangwelt und Aufführungspraxis, Kassel, Basel, London, New York, Prag: Bärenreiter 1995
  • G. di Stefano: Tangentenflügel e altri pianoforti con martelletti non imperniati. 2007
  • B. Vogel, Fortepian polski. Budownictwo fortepianów na ziemiach polskich od poł. XVIII w. do II wojny światowej, (Warszawa, 1995)
  • B. Vogel, ‘Two Tangent Square Pianos in Poland’, Journal of the American Musical Instrument Society 20 (1994)

© Eric Feller – Early Keyboard Collection – Mai 2018

 

 

Länge: 166 cm

Breite: 74 cm

Höhe: 24 cm

Umfang: 4 Oktaven (C/E – c3)

Mechanik: Tangentenmechanik mit Einzeldämpfer

Pedale: 1 Kniehebel (Dämpfungsaufhebung)

Signatur: ---