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Johannes Pohlman 1767 (1780)

Informationen

Datum: 1780

Herkunft: London

Seriennummer: ---

Johannes Pohlmann (später anglisiert zu „Pohlman“) zählt in der Fachliteratur zu den so genannten „12 Apostel“ des Klavierbaus im späten 18. Jahrhundert in England. Dies waren Instrumentenbauer, die nach dem Siebenjährigen Krieg in Deutschland den Kontinent verließen, um nach England zu immigrieren. Für weitere Informationen zu den 12 Apostel des Klavierbaus“ siehe die Publikation hier.

Die Instrumente von Pohlman zeichnen sich durch einen äußerst eleganten Klang aus und sind denen von Johannes Zumpe in größten Teilen ähnlich. Charles Burney lobte 1774 in einem Brief den Klang der Instrumente von Pohlman und kaufte mehrere Exemplare für sich und seine Schüler.

Das zierliche und elegante Instrument liegt auf dem originalen Gestell (trestle-stand) auf, welches aus Mahagoni mit umlaufenden Einlegearbeiten in unterschiedlichen Hölzern gebaut ist. Das Instrument verfügt über eine single action, drei Registerzüge für eine geteilte Dämpfungsaufhebung (Bass und Diskant) und einen Lautenzug.

Das Vorsatzbrett trägt in einer ovalen Kartusche die Signatur:

„Johannes Pohlman Londini Fecit 1767

Great Russel Street Bloomsbury“

Der Umfang des Instrumentes beträgt 5 Oktaven (FF – f3) und ist durchgängig zweichörig bezogen. Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet.

Interessant ist die Datierung des Instrumentes. Angegeben auf dem Vorsatzbrett findet sich das Baujahr 1767. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, das diese Jahreszahl bei den hinteren beiden Ziffern verändert worden ist und neu überschrieben wurde. Aufgrund der Bauart und der von Pohlman angegebenen Adresse muss das Instrument aus der Zeit um 1780 stammen. Als weiteren Beweis lässt sich anführen, dass er erst ab 1767/68 in London nachweisbar ist. Aus alten Versicherungsunterlagen geht hervor, dass er sich zu der Zeit mit Adam & Lorence Beyer in der Compton Street in Soho Geschäftsräume teilte. Weiterhin wurde die Signatur „Great Russel Street Bloomsbury“ von Pohlman erst nach seinem Umzug dorthin ab 1777 verwendet. Zuvor signierte er seine Instrumente gar nicht mit einer Adresse.

Solche Veränderung der Datierungen findet sich ab und zu bei Instrumenten. Vornehmlich wurden Instrumente in spätern Jahren, als das Interesse für diese Instrumente aufkam, älter gemacht, wie das Instrument von Pohlman hier zeigt. Eine Datierung zur „Verjüngung“ der Instrumente dagegen ist äußerst selten, kam jedoch auch vor. Ein Beispiel einer solchen Veränderung der Signatur zeigt das Instrument von Ferdinand Weber in der Eric Feller Collection (siehe hier).

Durch die ungewöhnliche Jahreszahl konnte die Geschichte des Instrumentes zum Teil aufgedeckt werden: Das Instrument stammt aus dem Besitz des 3. Marquess of Exeter, William Cecil (1825 – 1895) und gehörte zum Inventar von Burghley House unweit von Stamford in Lincolnshire.

Es wurde 1872 in der Special Exhibition of Ancient Musical Instruments in London im Kensington Museum als das früheste erhaltene Instrument von Johannes Pohlman ausgestellt.

Catalog Kensington Museum Exhibition 1872

Catalog Kensington Museum Exhibition 1872

Catalog Kensington Museum Exhibition 1872 - Pohlman square piano 1767

Catalog Kensington Museum Exhibition 1872 – Pohlman square piano 1767

 

 

Johannes Pohlmann wurde in Deutschland geboren (das genaue Geburtsjahr ist bisher allerdings nicht bekannt) und immigrierte während oder nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) in Deutschland nach England. Er ist ab 1767/68 in London nachweisbar und fertigte Klaviere und Cembali erst in der Compton Street, Soho und später dann ab 1777 in der Great Russell Street No. 113, Bloomsbury.

1769 heiratete er Dorothea Ludewigen und beide hatten zusammen einen Sohn John George Pohlman, der 1774/75 geboren wurde.

Im Dezember 1792 starb Johannes Pohlman und wurde in der Whitefield’s Chapel, in der Tottenham Court Road beigesetzt.

 

 

Weitere erhaltene Instrumente von Johannes Pohlman:

  • 1773 Tafelklavier – Victoria and Albert Museum, London England
  • 1778 Tafelklavier – Staatliches Institut für Musikforschung, Preussischer Kulturbesitz, Berlin Deutschland
  • 1780 Tafelklavier – Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg Deutschland

 

 

Länge: 150 cm

Breite: 54 cm

Höhe: 19,5 cm

Umfang: 5 Oktaven (FF – f3)

Mechanik: single action

Pedale: 3 Registerzüge - geteilte Dämpfungsaufhebung, Lautenzug

Signatur: "Johannes Pohlman Londini Fecit 1767
Great Russel Street Bloomsbury"