Goulding & D’Almaine 1823 – 1834
Informationen
Datum: | 1823 - 1834 |
Herkunft: | London |
Seriennummer: | --- |
Dieses aufrechte Klavier ist ein frühes Beispiel der aufrechten Klaviere in England zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aufrechte Instrumente in dieser kleinen Form waren weit weniger anzutreffen als die beliebten Tafelklaviere. Aufgrund der Platz sparenden Variante setzte sich allerdings später diese Form durch.
Das Instrument wurde in der Zeit zwischen 1823 und 1834 von der Firma „Goulding & D’Almaine“ in London hergestellt. Der Korpus aus solidem Mahagoni ist im typischen „Regency-Stil“ gehalten. Die Front ist mit der originalen Seide bespannt. Die Untertasten sind mit Elfenbein und die Obertasten mit Ebenholz belegt. An den Enden der Klaviatur sind jeweils zwei versenkbare Kerzenhalter angebracht, die über einen kleinen Ring herausgezogen werden können. Das Instrument verfügt über drei hölzerne Pedale (Dämpfungsaufhebung, una corda und Deckelschweller). Die Verwendung von Deckelschwellern ist bei Tafelklavieren bekannt, allerdings wurden nur wenige aufrechte Instrumente damit ausgestattet. Im Inneren geht ein Hebel nach oben, der den Deckel des Klaviers via Pedal heben und senken kann. Der Umfang beträgt 6 Oktaven (FF – f4). Die Hämmerchen sind durchgehend mit Filz bezogen und das Instrument ist zweichörig besaitet. Bei der Mechanik handelt es sich um die englische double action mit Abstrakten. Das Vorsatzbrett ist mit verschiedenen Intarsien verziert und trägt die Signatur:
„Patent
Goulding & D’Almaine
20 Soho Square
London“
Auf der Mechanik befindet sich eine zweite handschriftliche Signatur:
„M. Scott Dealer + Tuner Bath“
Daraus geht hervor, dass das Instrument mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Bath oder der umliegenden Region stammt. Bath war im 18. und frühen 19. Jahrhundert ein beliebter Kurort der oft kunstsinnigen Aristokratie.
Das Instrument besticht durch seine kleinen Abmaße und hervorragende Verarbeitung.
Die Firma „Goulding & D’Almaine“ wurde 1785 von George Goulding in der James Street Nr. 25, Covent Garden gegründet. 1798 wurden Thomas D’Almaine und Phipps (ein Vorname ist bisher nicht bekannt) Teilhaber und die Firma trug den Namen „Goulding, Phipps & D’Almaine“ bis ca. 1810. Teilweise trat in dieser Zeit auch der Firmenname „Goulding & Co.“ auf. Nachdem um 1810 Phipps aus der Firma ausschied, trat ein weiterer Teilhaber mit dem Namen Potter in die Firma ein. Auch hier ist bisher kein Vorname bekannt. Die Firma trug ab diesem Zeitpunkt den Namen „Goulding, D’Almaine, Potter & Co.“ und hatte ihren Sitz in der Bond Street Nr. 124, von wo sie 1810/11 zum Soho Square Nr. 20 umzog. In der Zeit von 1803 bis 1816 hatte die Firma eine Filiale in der Westmoreland Street Nr. 7 in Dublin. 1823 verließ Potter die Firma und sie trug ab da (bis 1834) den Namen „Goulding & D’Almaine“ bzw. „Goulding, D’Almaine & Co.“ (die Firma baute nicht nur Instrumente sondern fungierte auch als Musikverlag; verschiedene Notenausgaben aus der Zeit zeigen beide Firmennamen). Der Name „D’Almaine, Potter, Wood & Co.“ tritt ab 1834 bis ca. 1840 auf, als James Wood (ein Instrumentenbauer für Holzblasinstrumente) Teilhaber der Firma wurde. Zu dieser Zeit war Gouldings Neffe Thomas Mackinley schon Teilhaber der Firma geworden. 1847 zog sich George Goulding ganz aus der Firma zurück und sein Neffe übernahm die Firma bis zu seinem Tod. (vgl. M. Clinkscale: Makers of the Piano 1700 – 1820, Oxford University Press 1999)
Weitere erhaltene Instrumente von Goulding & D’Almaine:
- 1823 – 1834 aufrechtes Klavier – Museu da Musica Lissabon, Portugal
Länge: | 57,5 cm |
Breite: | 119 cm |
Höhe: | 140 cm |
Umfang: | 6 Oktaven (FF – f4) |
Mechanik: | Double Action mit Abstrakten |
Pedale: | 3 Pedale (Dämpfungsaufhebung, una corda, Deckelschweller) |
Signatur: |
"Patent Goulding & D’Almaine 20 Soho Square London“ |