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Neupert 1954

Informationen

Datum: 1954

Herkunft: Bamberg

Seriennummer: 18588

Das Clavichord ist das wahrscheinlich älteste Tasteninstrument und lässt sich in schriftlichen und ikonographischen Quellen in Deutschland ab dem 15. Jahrhundert nachweisen. Über die genaue Entstehung ist relativ wenig bekannt. Sicher ist, dass das aus dem Altertum bekannte Monochord, die Orgel und die Drehleier Ideengeber für die Konstruktion des Clavichordes waren. Vorwiegend wurde das Clavichord als Übeinstrument genutzt. Seine kostengünstige Konstruktion, der geringe Pflegeaufwand und die Möglichkeit, es leicht zu transportieren machten es zu einem idealen Begleiter von Musikern und Komponisten.

Dieses große Clavichord stammt aus der deutschen Traditionsfabrik von Neupert in Bamberg und repräsentiert ein modernes Instrument aus der Nachkriegszeit. Anhand der Seriennummer kann es auf das Jahr 1954 datiert werden. Mit dem Aufkommen der historischen Aufführungspraxis wurde der Bau von Cembali, Spinetten und Clavichorden im 20. Jahrhundert wieder verstärkt aufgenommen.

 

Der Korpus ist aus Nussbaum und das Instrument verfügt über 4 geschwungenen Beinen im Chippendale-Stil. Auf der linken Seite befindet sich im inneren des Instrumentes die Signatur von Neupert sowie die gestempelte Seriennummer: 18588.

Die Tastatur des Instrumentes hat schwarzen Untertasten und weißen Obertasten. Der Umfang beträgt 5 Oktaven (FF – f3) und der Saitenbezug ist zweichörig. Das Clavichord ist ungebunden. Dies heißt, dass es für jede Taste ein Saitenpaar gibt. Im Unterschied zu dieser Bauweise steht das unsignierte Wiener Clavichord von ca. 1780 in der Eric Feller Collection (weitere Informationen zu diesem Instrument finden Sie hier).

Das Spielen mit sogenannten „Bebungen“ sehr gut möglich ist. Als einziges mechanisches Tasteninstrument hat das Clavichord die Möglichkeit der Tonbeeinflussung auch noch nach dem Anschlagen der Taste. Durch ein periodisches Ändern des Druckes auf die Taste entsteht ein dem Vibrato ähnlicher Effekt.

Das Instrument besticht durch seinen warmen und grundtönigen Klang und eine ausgezeichnete und leichte Spielweise. Aufgrund der Größe lässt sich, besonders im Bassbereich, ein vergleichsweise lauter Klang erzielen.

Das Instrument wurde in den 1950er Jahren von Rudolf Knop erworben, der 1967 die erste Leitung und den Aufbau der Musikschule Wolfsburg innehatte.

Rudolf Knop am Neupert Clavichord (ca. 1960)

Rudolf Knop am Neupert Clavichord (ca. 1960)

 

Rudolf Knop - Zeitungsartikel

Rudolf Knop – Zeitungsartikel vom 28.3.2017

 

 

Instrumente der Firma Neupert wurden in recht hohen Stückzahlen produziert, um die damalige Nachfrage an den wiederentdeckten „alten Instrumenten“ zu decken. Auch heute noch werden Instrumente produziert. Einen Überblick über die Geschichte der Firma Neupert finden Sie auf deren Webseite (klick hier).

 

 

Länge: 155 cm

Breite: 53 cm

Höhe: 16,5 cm

Umfang: 5 Oktaven (FF – f3)

Mechanik: ungebunden

Pedale: ---

Signatur: Neupert Bamberg