Abraham & Josephus Kirckman 1789
Informationen
Datum: | 1789 |
Herkunft: | London |
Seriennummer: | --- |
Dieses Instrument ist der älteste erhaltene Hammerflügel von Abraham & Josephus Kirckman weltweit. Er wurde 1789 in London gebaut und zählt zu den wenigen Instrumenten, die nur über 5 Oktaven verfügen.
Der Korpus und das originale Gestell des Instrumentes ist aus Mahagoni mit umlaufenden Einlegearbeiten in unterschiedlichen Hölzern gestaltet, die kassettenförmig angeordnet sind. Drei Messingapplikationen befinden sich umlaufend um den Korpus. Im Gestell sind Messingrollen kugelgelagert eingepasst, um das Instrument bewegen zu können.
Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet. Je zwei kleine Ziereinkerbungen sind jeweils am Übergang der Untertasten zu den Obertasten aufgebracht, die mit Eisengallustinte eingefärbt wurde. Dieses Detail ist als Verzierungselement bei Tasten von Cembali sehr gebräuchlich gewesen und findet sich hier als dekoratives Überbleibsel.
Das Vorsatzbrett trägt in einer Kartusche die lateinische Aufschrift:
„Abraham et Josephus Kirckman Londini Fecerunt 1789“
Die Hämmer sind mit Leder bezogen und das Instrument verfügt über zwei integrierte hölzerne Pedale für Dämpfungsaufhebung (rechts) und due corde/una corda (links). Der Klaviaturumfang beträgt 5 Oktaven (FF – f3) und der Steg ist nicht zweigeteilt sondern durchlaufend.
Die Firma Kirckman (Kirkman) war eine der berühmtesten Cembalobaufirmen im späten 18. Jahrhundert. Den Grundstein der Firma legte Jacob Kirchmann (später anglisiert in Kirckman/Kirkman), der am 4. März 1710 in Bischweiler im Elsass geboren wurde. Ursprünglich stammte die Familie aus dem Aargau in der Schweiz. Jacob Kirchmann erlernte den Beruf des Schreiners und ging in den frühen 1730er Jahren nach England. Dort lernte und arbeitete er für den berühmten Cembalobauer Hermann Tabel, dessen Witwe er 1738 heiratete. 1755 erlangte er die britische Staatsbürgerschaft. Er starb am 9. Juni 1792 in Greenwich und wurde in der St.-Alfege-Kirche beerdigt.
Abraham Kirckman, der am 2. Juni 1737 ebenfalls in Bischweiler geboren wurde, war der Neffe von Jacob Kirckman. Er folgte seinem Onkel nach London und wurde 1772 sein Geschäftspartner. Er starb im April 1794 in Hammersmith.
Joseph Kirkman I. (1763 – 1830) war der Sohn von Abraham Kirckman und folgte seinem Vater in den elterlichen Betrieb, wurde 1789 Teilhaber und übernahm nach dem Tod des Vaters die Firma. (vgl.: M. Clinkscale, „Makers of the Piano 1700-1820“)
Das bisher älteste erhaltene Cembalo der Firma stammt aus dem Jahr 1744. Die größte Produktion an Cembali in England stellen Kirkman und Burkhardt Tschudi. Im späteren Verlauf, als das Cembalo langsam aus der Mode kam, spezialisierte sich die Firma auf Klaviere. (vgl. Tafelklavier von Jacobus et Abraham Kirckman 1783)
Das letzte gebaute Cembalo der Firma wurde 1809 gefertigt.
Alle Instrumente waren ausnahmslos von außerordentlicher Qualität und Handwerkskunst gefertigt. Die Schriftstellerin Frances „Fanny“ Burney (1752 – 1840), Tochter des bekannten Musikhistorikers und Komponisten Charles Burney (1726 – 1814), beschrieb Jacob Kirkman als den besten Cembalobauer aller Zeiten. So erweiterte beispielsweise John Joseph Merlin 1779 ein Cembalo von Jacob Kirckman mit einer oberschlägigen Hammermechanik (heute im Museum of Fine Arts in Boston USA).
Hier finden Sie eine detaillierte Beschreibung der Firmengeschichte Kirkman.
Weitere erhaltene Instrumente von Kirkman:
- 1758/1779 Hammerflügel und Cembalo – Museum of Fine Arts, Boston USA
- 1775 Tafelklavier – ehml. Sammlung Dr. A. Beurmann, Hamburg Deutschland
- 1778 Tafelklavier – Oberlin Conservatory of Music: Frederick R. Selch Center for American Music, Oberlin USA
Länge: |
Breite: |
Höhe: |
Umfang: | 5 Oktaven (FF – f3) |
Mechanik: | Englische Mechanik |
Pedale: | 2 Pedale für Dämpfungsaufhebung und due corde – una corda |
Signatur: | "Abraham et Josephus Kirckman Londini Fecerunt 1789" |