Johannes Broadwood 1792
Informationen
Datum: | 1792 |
Herkunft: | London |
Seriennummer: |
Dieser Hammerflügel ist der bisher früheste datierte Hammerflügel von John Broadwood in der Eric Feller Collection und baugleich wie das Instrument im Metropolitan Museum in New York USA. Er ist einer der ersten Hammerflügel mit 5 ½ Oktaven Umfang. Vom Äußeren unterscheidet er sich kaum von den anderen Flügeln in der Sammlung. Der Korpus ist ebenfalls aus Mahagoni mit umlaufenden Einlegearbeiten in unterschiedlichen Hölzern gestaltet, die kassettenförmig angeordnet sind. Drei Messingschließen zum verschließen des Deckels sind umlaufend angebracht.
Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet, die Hämmer sind mit Leder bezogen, 3 chöriger Saitenbezug und das Instrument verfügt über eine Einzeldämpfung mit Dockenleiste.
Der Flügel liegt auf einem trestle-stand mit zwei integrierten hölzernen Schnabelpedalen an beiden Seiten für Dämpfungsaufhebung (rechts) und due corde/una corda (links). Am Ende der Tastatur gibt es im rechten Backenklotz eingelassen einen kleinen Registerschalter. Dieser kann bei Betätigung die Mechanikverschiebung beim Treten des linken Pedals begrenzen, womit man zwischen due corde und una corda wechseln kann. Der Klaviaturumfang beträgt 5 ½ Oktaven (FF – c4).
Das Vorsatzbrett trägt in einer filigranen Kartusche die Aufschrift:
„Johannes Broadwood Londini Fecit 1792 /
Great Pulteney Street Golden Square”
Die Signatur auf dem Vorsatzbrett „John Broadwood and Son“ lässt sich ab 1794 nachweisen, nachdem John Broadwoods Sohn James Shudi Broadwood (1772 – 1851) in die Firma einstieg. Zuvor waren alle Instrumente wie dieser Flügel immer mit „Johannes Broadwood Londini fecit“ signiert (vgl. dazu das Tafelklavier von John Broadwood von 1790 in der Sammlung – klick hier).
Der Umfang des Flügels von 5 ½ Oktaven (FF – c4) wurde von Broadwood ab 1791 eingeführt, vorher waren alle Instrumente (Tafelklaviere und Flügel) mit jeweils nur 5 Oktaven ausgestattet.
In einem Brief von James Shudi Broadwood an Thomas Bradford vom 13. November 1793 schreibt er, das sie ab 1791 damit begonnen hätten, nach Anraten des Komponisten Johann Ladislaus Dussek (1760 – 1812), der sich zu der Zeit in London aufhielt, Flügel mit 5 ½ Oktaven Umfang zu bauen.
Heute ist bekannt, dass John Broadwood im Januar 1785 seine ersten beiden Flügel verkaufte. Der eine Flügel wurde an Tyler of Bath verkauft, einem Musikalienhändler und der andere an Graf Brühl, sächsischer Botschafter und Musikmäzen. Beide Flügel wurden zu einem Preis von je 55 Pfund verkauft.
Der heute bisher älteste datierte erhaltene Hammerflügel von John Broadwood stammt aus dem Jahr 1787. (vgl. Michael Cole)
John Broadwood wurde am 6. Oktober 1732 in Oldhamstocks in der Nähe von Cockburnspath in Schottland geboren. Er erlernte den Beruf des Möbeltischlers wie schon sein Vater zuvor.
Im Jahr 1761 begann er bei Burkat Shudi (1702 – 1773) in London zu arbeiten und wurde 1770 sein Geschäftspartner. 1771 eröffnete er sein eigenes Geschäft in der Great Pulteney Street in London. John Broadwood heiratete 1769 Burkat Shudis Tochter Barbara in erster Ehe und hatte mit ihr vier Kinder. Nach dem frühen Tode (1776) seiner Frau heiratete er in zweiter Ehe 1781 Mary Kitson und hatte mit ihr sechs Kinder. Er starb am 17. Juli 1812 in London.
Weitere erhaltene Instrumente von John Broadwood and Son:
- 1787 Hammerflügel (No. 208) – Sammlung Charles Colt, Bethersdes UK
- 1792 Hammerflügel (No. 452) – Metropolitan Museum, New York USA
- 1800 Hammerflügel (No. 1835) – Sammlung Charles Colt, Bethersdes UK
- 1806 Hammerflügel (No. 3500) – Museum of Art, Columbia USA
Länge: | 226 cm |
Breite: | 105 cm |
Höhe: | 30 cm |
Umfang: | 5 ½ Oktaven (FF – c4) |
Mechanik: | Englische Mechanik |
Pedale: | 2 Pedale für Dämpfungsaufhebung und due corde – una corda |
Signatur: |
„Johannes Broadwood Londini Fecit 1792 / Great Pulteney Street Golden Square” |