Jacobus Ball ca. 1780
Informationen
Datum: | 1780 |
Herkunft: | London |
Seriennummer: | keine |
Der Korpus des Instrumentes ist aus massivem Mahagoni und reich mit verschiedenen Intarsien und eingelegten Zierbänder verziert. Das originale Gestell mit 6 Beinen, auf welchem das Instrument liegt, ist ebenfalls aus Mahagoni und mit Blumen, Ornamenten und Girlanden verziert.
Die Untertasten sind mit Elfenbein und die Obertasten mit Ebenholz belegt. Je zwei kleine Ziereinkerbungen sind jeweils am Übergang der Untertasten zu den Obertasten aufgebracht, die mit Eisengallustinte eingefärbt wurde. Dieses Detail ist als Verzierungselement bei Tasten von Cembali sehr gebräuchlich gewesen und findet sich hier als dekoratives Überbleibsel. Es findet sich hauptsächlich nur bei sehr frühen Instrumenten.
Im Inneren befindet sich eine Binnenschaltung die zur Dämpfungsaufhebung dient und über einen Registerzug zu bedienen ist.
Die Einzeldämpfer sind hinter einer Leiste versteckt und mit Hirschleder bezogen. Die Hämmerchen sind ebenfalls mit Leder bezogen und das Instrument ist zweichörig besaitet. Bei der Mechanik handelt es sich um die englische single action ohne Führung der Hammerstiele.
Das elegante Vorsatzbrett ist signiert mit:
„Jacobus Ball Londini
Grosvenor Square“
Hinter dem Vorsatzbrett ist eine handschriftliche Signatur mit Bleistift:
„Repaired by
Grau (?) Bros. (unleserlich)
Decem. 27 – 1905“
Außergewöhnlich bei dem Instrument ist das originale Gestell welches über 6 Beine verfügt. Es ist wahrscheinlich, dass es in Anlehnung an deutsche Instrumente der damaligen Zeit gebaut worden ist, welches auf die kontinentale Abstammung Balls hinweist, der die Arbeiten aus seiner Heimat kannte. Ein derzeit vergleichbares Instrument ist bislang nicht von Ball bekannt.
Über Jacob (James) Ball ist nur sehr wenig bekannt. 1790 stellte er den Antrag auf die britische Staatsbürgerschaft. Daraus geht hervor, dass er deutscher Abstammung war und wie viele seiner Kollegen nach England auswanderte. Ebenfalls in diesem Jahr lies er sich einige Neuerungen patentieren. Dazu gehörte eine neue Tafelklaviermechanik und ein außergewöhnliches Notenpult, welches beim Aufklappen ähnlich dem Notenpult eines Flügels war und so furniert, dass es aussah, als ob es Teil des Vorsatzbrettes war wenn es eingeklappt war. (vgl. Michael Cole)
Weiterhin unterhielt er eine Geschäftsbeziehung mit dem Komponisten Domenico Motta 1794.
Laut Rosamond Harding war Ball in London von circa 1780 bis 1834 aktiv. In Anzeigen warb er mit dem Bau von Flügeln, Tafelklavieren und Cabinet Pianos. Es sind von ihm mehrere Adressen nachweisbar: 26 Duke Street, Grosvenor Square, im Jahr 1806 und 27 Duke Street ab 1808.
„J. Ball and Son“ ist ab 1819 und „Edward Ball and Son“ ab 1824 nachweisbar. In den Jahren 1827/28 ist die Bezeichnung „To His Majesty“ nachweisbar.
Weitere erhaltene Instrumente von Jacobus/James Ball:
- 1775 Tafelklavier – Eric Feller Early Keyboard Instruments Collection, Deutschland
- 1790 Tafelklavier – Musikinstrumentenmuseum Berlin , Deutschland
- 1791 Tafelklavier – Colonial Williamsburg Foundation, Williamsburg USA
Länge: | 158,4 cm |
Breite: | 55,5 cm |
Höhe: | 20,8 cm |
Umfang: | 5 Oktaven FF – f3 |
Mechanik: | single action |
Pedale: | 1 Registerzug für Dämpfungsaufhebung |
Signatur: | „Jacobus Ball Londini / Grosvenor Square Patent” |