Nannette Streicher neé Stein 1822
Informationen
Datum: | 1822 |
Herkunft: | Wien |
Seriennummer: | 1651 |
Dieser große und eleganter Hammerflügel im Stil des Empire stammt aus einer der berühmtesten Werkstätten aus Wien: Nannette Streicher. Das Instrument wurde 1822 gebaut und ist zeichnet sich durch seine große Länge von 250 cm aus.
Der Korpus ist in Mahagoni und um die Klaviatur und an der Lyra mit den originalen feuervergoldeten Bronzen verziert und hat keine hervorspringende Tastatur. Die Tastenbeläge sind aus Knochen und Ebenholz gearbeitet. Der Umfang beträgt 6 Oktaven + Quarte (CC-f4) und der Flügel verfügt über eine Wiener Mechanik mit Schlitten und Stiefeldämpfung. Das Instrument besitzt 5 Pedale (Dämpfungsaufhebung, Verschiebung, Moderator, doppelter Moderator, Fagottzug).
Über der Klaviatur befindet sich in einem Keramikschild mit Messingrahmen die Signatur:
„Nannette Streicher neé Stein a Vienne“
Auf dem Resonanzboden befindet sich mittig eine weitere Signatur in einem aufgeklebten Zettel. Dort ist auch die Seriennummer 1651 zu finden. Die Stiefeldämpfung ist mit den für Streicher typischen Laubsägearbeiten verziert und im Inneren verfügt der Flügel über den originalen Staubboden, der mit gelber Seide bespannt ist.
Nannette Anna Maria Streicher wurde am 2. Januar 1769 in Augsburg geboren. Sie war die Tochter des berühmten Klavierbauers Johann Andreas Stein (6. Mai 1728 – 29 Februar 1792). Ihre Instrumente gehörten zu besten der damaligen Zeit und wurden von Größen wie beispielsweise Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) gespielt und hochgeschätzt.
Breits im Alter von 7 Jahren arbeitete sie im elterlichen Klavierbetrieb mit und im Alter von 10 beschäftigte sie sich mit Klaviermechaniken und Regulationsarbeiten. Neben ihrer frühen Beschäftigung mit Instrumenten war sie auch eine sehr gute Pianistin. So spielte sie 1777 für Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) bei einem Besuch des Komponisten.
Zusammen mit ihren Brüdern Matthäus und André Stein arbeitete sie zusammen im elterlichen Betrieb und alle übernahmen diesen nach dem Tod des Vaters im Jahre 1792. 1794 heiratete sie Johann Andreas Streicher (1761 – 1833) und zog mit ihrem Bruder André und dem Geschäft nach Wien. 1802 beendeten die beiden ihre berufliche Partnerschaft und beide begannen alleine ein Geschäft. Unter der guten Führung von Johann Streicher und durch die herausragenden Instrumente florierte die Firma und Instrumente wurden nach ganz Europa versandt. Ludwig van Beethoven wurde ein guter Freund der Familie.
1823 nahm Nannette ihren Sohn Johann Baptist Streicher (1796 – 1871) als Geschäftspartner mit in die Firma, die er nach dem Tod der Eltern weiterführte. Nannette Streicher starb am 16. Januar 1833 in Wien. (vgl. M. Clinkscale – Makers of the Piano)
Weitere erhaltene Instrumente von Nannette Streicher née Stein:
- 1819 Hammerflügel (No. 1415) – Historisches Museum, Schloss Oberhofen, Bern Schweiz
- 1820 Hammerflügel (No. ?) – Händelhaus Halle, Halle an der Saale Deutschland
- 1823 Hammerflügel (No. 1756) – Hatchlands Park: Cobbe Collection England (Leihgabe von Her Majesty The Queen für den National Trust)
Länge: | 250 cm |
Breite: | 130 cm |
Höhe: | 33 cm |
Umfang: | 6 Oktaven + Quarte (CC-f4) |
Mechanik: | Wiener Prellzungenmechanik |
Pedale: | 5 Pedale (Dämpfungsaufhebung, Verschiebung, Moderator, doppelter Moderator, Fagottzug) |
Signatur: | "Nannette Streicher neé Stein a Vienne" |