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Jacobus et Abraham Kirckman 1783

Informationen

Datum: 1783

Herkunft: London

Seriennummer: ---

Dieses Instrument der Firma Kirckman aus dem Jahr 1783 stellt ein frühes Beispiel für die Produktion von Tafelklavieren in der Umbruchszeit vom Cembalo zum Klavier dar. Die Firma Kirckman, die renommiert im 18. Jahrhundert für den Bau vom Cembali war, erweiterte Mitte der 1770er Jahre ihr Angebot an Instrumenten um die neu in Mode kommenden Klaviere.

Der Korpus des kleinen und eleganten Instrumentes ist aus massivem Mahagoni und reich mit eingelegten Zierbändern aus verschiedenen Hölzern verziert. Umlaufend ist eine Zierleiste aus Bronze, wie sie später bei Instrumenten aus dem „Regency“ zu finden ist. Das originale Gestell, auf welchem das Instrument liegt, ist an den Seiten mit Bronzeapplikationen verziert.

Die Untertasten sind mit Elfenbein und die Obertasten mit Ebenholz belegt. Je zwei kleine Ziereinkerbungen sind jeweils am Übergang der Untertasten zu den Obertasten aufgebracht, die mit Eisengallustinte eingefärbt wurde. Dieses Detail ist als Verzierungselement bei Tasten von Cembali sehr gebräuchlich gewesen und findet sich hier als dekoratives Überbleibsel. Es findet sich hauptsächlich nur bei sehr frühen Instrumenten.

Im Inneren befinden sich drei Registerzüge für eine geteilte Dämpfungsaufhebung und Lautenzug. Die Hämmerchen sind mit Leder bezogen und das Instrument ist zweichörig besaitet. Bei der Mechanik handelt es sich um die englische single action nach Zumpe. Der Umfang beträgt 5 Oktaven FF, GG – f3 (ohne fis im Bass).

Das Vorsatzbrett trägt die Signatur in lateinischer Sprache:

„Jacobus et Abraham Kirckman Londini Fecerunt 1783“

Das Instrument ist ein Zeugnis der Arbeit des Firmengründers Jacob Kirckman und seinem Neffen Abraham Kirckman. Das gesamte Instrument zeichnet sich durch seine exakte und hochqualitative Handwerkskunst aus. Es befand sich in absolutem Originalzustand und zeigte keinerlei Spuren einer früheren Restauration.

 

 

Die Firma Kirckman (Kirkman) war eine der berühmtesten Cembalobaufirmen im späten 18. Jahrhundert. Den Grundstein der Firma legte Jacob Kirchmann (später anglisiert in Kirckman/Kirkman), der am 4. März 1710 in Bischweiler im Elsass geboren wurde. Ursprünglich stammte die Familie aus dem Aargau in der Schweiz. Jacob Kirchmann erlernte den Beruf des Schreiners und ging in den frühen 1730er Jahren nach England. Dort lernte und arbeitete er für den berühmten Cembalobauer Hermann Tabel, dessen Witwe er 1738 heiratete. 1755 erlangte er die britische Staatsbürgerschaft. Er starb am 9. Juni 1792 in Greenwich und wurde in der St.-Alfege-Kirche beerdigt.

Abraham Kirckman, der am 2. Juni 1737 ebenfalls in Bischweiler geboren wurde, war der Neffe von Jacob Kirckman. Er folgte seinem Onkel nach London und wurde 1772 sein Geschäftspartner. Er starb im April 1794 in Hammersmith.

Joseph Kirkman I. (1763 – 1830) war der Sohn von Abraham Kirckman und folgte seinem Vater in den elterlichen Betrieb, wurde 1789 Teilhaber und übernahm nach dem Tod des Vaters die Firma. (vgl.: M. Clinkscale, „Makers of the Piano 1700-1820“)

Das bisher älteste erhaltene Cembalo der Firma stammt aus dem Jahr 1744. Die größte Produktion an Cembali in England stellen Kirkman und Burkhardt Tschudi. Im späteren Verlauf, als das Cembalo langsam aus der Mode kam, spezialisierte sich die Firma auf Klaviere. (vgl. Hammerflügel von Abraham et Josephus Kirckman 1789)

Das letzte gebaute Cembalo der Firma wurde 1809 gefertigt.

Alle Instrumente waren ausnahmslos von außerordentlicher Qualität und Handwerkskunst gefertigt. Die Schriftstellerin Frances „Fanny“ Burney (1752 – 1840), Tochter des bekannten Musikhistorikers und Komponisten Charles Burney (1726 – 1814), beschrieb Jacob Kirkman als den besten Cembalobauer aller Zeiten. So erweiterte beispielsweise John Joseph Merlin 1779 ein Cembalo von Jacob Kirckman mit einer oberschlägigen Hammermechanik (heute im Museum of Fine Arts in Boston USA).

Hier finden Sie eine detaillierte Beschreibung der Firmengeschichte Kirkman.

 

 

Weitere erhaltene Instrumente von Jacob & Abraham Kirckman:

  • 1778 Tafelklavier – Oberlin Conservatory of Music: Frederick R. Selch Center for American Music, Oberlin USA
  • 1779 Tafelklavier – Sammlung Susanne Shapiro, Los Angeles USA

 

 

 

Länge: 151 cm

Breite: 50 cm

Höhe: 21 cm

Umfang: 5 Oktaven – FF, GG – f3 (ohne fis im Bass)

Mechanik: single action

Pedale: 3 Registerzüge - geteilte Dämpfungsaufhebung, Laute

Signatur: "Jacobus et Abraham Kirckman Londini Fecerunt 1783"